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Im Einsatz für Fairness

11. 03. 2020

Im Handball werden Schiedsrichter gebraucht  - auch der HSV Falkensee 04 sucht Interessierte

 

Falkensee. Schiedsrichter haben es in der heutigen Zeit nicht leicht. Mit ihren Entscheidungen stehen sie immer zwischen den spielerischen Parteien, den Trainern und den Fans. Das ist eine ziemliche Belastung und erfordert trotzdem hohe Konzentration und Verantwortung. Zwei, die schon seit Jahren als Schiedsrichter im Handball agieren, sind Hans Joachim und Regina Ullrich. Sie gehören zum HSV Falkensee 04 e. V.

 

Während Regina Ullrich schon in ihrer Jugend aktiv Handball gespielt hat, ist ihr Mann als Quereinsteiger zum Handball gekommen. „Ich war früher eigentlich Leichtathlet. Durch Freunde kam es, dass ich öfters beim Handball zugeschaut habe. Als einmal ein Schiedsrichter fehlte, fragte man mich, ob ich nicht einspringen könnte. Das tat ich auch. Aus einmal wurden mehrere Male. Schließlich machte ich mit meiner Frau gemeinsam eine Schiedsrichterausbildung", erzählt Hans Joachim Ullrich.

 

„Ich habe in meiner Schulzeit aktiv erfolgreich Handball gespielt. Durch meinen Mann kam ich dann nach Falkensee und spielte dort nach langer Pause wieder Handball im Verein. Eine Schiedsrichterausbildung habe ich eigentlich nie angestrebt. Wir sind aus der Not heraus Schiedsrichter geworden, weil im Verein unbedingt Schiedsrichter gebraucht wurden“, erzählt Regina Ullrich.

Heute ist sie Vorsitzende des HSV Falkensee 04. Ihr Mann trainiert die Handballerinnen der D-Jugend des Vereins. Beim HSV Falkensee 04 gibt es nur Mädchen- und Frauenmannschaften im Spielbetrieb. Der Verein besteht aus sieben Mädchen-Jugendmannschaften von der E- bis zur A-Jugend, die auf Kreis- und Landesebene spielen und zwei Frauenmannschaften, die in der Kreis- und Verbandsliga um Punkte kämpfen. Somit ist der HSV Falkensee 04 gut aufgestellt.

Was dem Verein allerdings fehlt, sind Schiedsrichter. So braucht ein Verein, der auf Kreis- oder Landesebene spielt, eigene Schiedsrichter. Die Anzahl der vorgeschriebenen Unparteiischen hängt von der Anzahl der im Punktspielbetrieb befindlichen Mannschaften ab.

„Wenn der Verein die vorgegebene Anzahl an Schiedsrichtern nicht stellen kann, droht ihm eine nicht zu geringe Strafabgabe durch den Handballverband Brandenburg HVB“, so Hans Joachim Ullrich. Heute ist solch eine Schiedsrichterausbildung auch gar nicht so einfach. „Früher haben wir an einem Tag einen Lehrgang mit anschließender Prüfung gemacht und dann waren wir Schiedsrichter. Heute müssen wir für neue Schiedsrichter jedes Jahr zwei Tage für die Ausbildung und Prüfung sowie mehrere Stunden für die Verlängerung der Schiedsrichterlizenz einplanen. Nur so wird unsere Schiedsrichterlizenz für das neue Jahr bestätigt. Aus einem Fragenkatalog von 362 Fragen werden 30 ausgewählt, die dann mit mehreren Antwortmöglichkeiten zu beantworten sind. Man weiß aber leider vorher nicht, welche 30 Fragen dran kommen“, so Regina Ullrich.

 

Die Prüfung ist aber bei weitem nicht der Grund, warum viele, gerade junge Menschen sich scheuen, als Schiedsrichter zu fungieren. Die Anfeindungen und Beleidigungen, die Schiedsrichter oft über sich ergehen lassen müssen, sind nicht ohne. „Egal ob Spieler und Trainer, die ja eigentlich eine Vorbildhaltung haben müssten, oder die Fans – der Umgang mit dem Unparteiischen ist schon manchmal sehr grob. Da muss man ein dickes Fell haben. Allerdings muss man zwischen Beleidigungen, Drohungen und Emotionen unterscheiden. Ein Spiel ohne Emotionen ist kein Spiel. Wenn es dann zu bunt wird, muss halt eine Karte, manchmal auch für den Trainer, herhalten. Auch die Fans könnten wir durch den Veranstalter im Ernstfall entfernen lassen“, mein Hans Joachim Ullrich. Natürlich sei manchmal auch Kritik am Schiedsrichter gerechtfertigt, wenn dieser falsch liege.

„Wenn das im vernünftigen Rahmen geschieht, ist das kein Problem. Auch Schiedsrichter machen Fehler und sind auch bloß Menschen. Deshalb ist die Kommunikation unter den Schiedsrichtern, den Spielern und dem Trainer wichtig. Das darf natürlich nicht in ellenlangen Diskussionen enden. Den Respekt als Schiedsrichter sollte man sich schon bewahren“, sagt die Vorsitzende des HSV Falkensee. 

 

Von Jürgen Ohlwein

Wochenspiegel Falkensee/Nauen

 

http://epaper.wochenspiegel-brb.de/epaper/publication/NAUE

 

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